Manchmal fällt es mir noch schwer mich mit der Realität abzufinden. Ich würde doch noch gerne mehr meiner alten Träume verwirklichen. Die Träume die mir geblieben sind, sind schon schwer zu erreichen. Ich fühle mich einfach unfähig an meinen Zielen kontinuierlich zu arbeiten. Der mangelnde Antrieb ist schon noch ein Problem.
In meinen alten Träumen lebte ich auf einem kleinen Bauernhof auf der Prince Edward Island und war mit einem Indianer verheiratet. Schwule und Lesben können in Kanada ganz normal heiraten. Mein Mann war Förster und ich war in seine Familie eingebunden. Wir hatten in dem Traum eine Adoptivtochter mit Down Syndrom. Ich hielt Schafe und spann Wolle und häkelte Strümpfe für die langen Winter. Wir bauten Kartoffeln an und brannten Wodka daraus. So wie die zwei Frauen die den Prince Edward Wodka jetzt brennen. Und Rhodeländer Hühner hatte ich und Katzen und einen Hund.
Ich glaube ich hätte gerne noch so ein Leben. Ganz abgesehen von einem Indianer als Mann mit dunklen Augen und schwarzen Haaren.
Aber die Wolle spinnen könnte ich auch in Dortmund auch ohne eigene Schafe. Rohwolle ist billig. Vielleicht lerne ich das ja mal im nächsten Winter von meiner Mutter.
Meine Begrenztheit zu akzepieren fällt mir immer noch schwer. Zu akzeptieren dass Dortmund und die Nordstadt ein guter Platz für mich ist, ebenfalls. Ich sehne mich so sehr nach Grün. Wir fahren ja nicht mal in Urlaub, Martin und ich. Ich sehne mich so sehr nach dem Land, wie viele Städter. Woher kommt sonst der Urban Gardening Trend. Arbeit gibt es halt in der Stadt und nicht auf dem Land. Aber das Grün vermissen wir Städter schon.
Ich wohne auch gerne in der Dortmunder Nordstadt. Vieles ist hier unkompliziert und erschwinglich. Wolle kaufe ich bei Zeeman oder auch bei Tedox. Kontakte knüpfen geht auch leicht, bei den vielen Gruppen und Vereinen. Dennoch sehne ich mich nach so etwas wie der Prince Edward Island. Und Martin mein Mann ist zwar lieb, aber auch nicht gerade ein Naturbursche mit dem man am Wochende irgend welche Outdooraktivitäten macht.
Ich überlege mir irgend wann mal ein aufblasbares Kanu zu kaufen. Ich möchte damit auf der Körne oder vielleicht mal auf dem Regenrückhaltebecken in Mengede paddeln, Das würde mir gefallen. Vielleicht sind das ja realistischere Ideen, das mit dem Kanu und dem Wolle spinnen. Das ist leichter zu erreichen als das mit dem Indianer-Ehemann auf PEI.
Irgendwie muss ich mich ja trösten.